Erfahrungen und Erkenntnisse zur erfolgreichen Inkubation von Spaltenschildkröten-Eiern
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- Afrikanische Landschildkröten
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Terrahawk -
12. Oktober 2024 um 13:37 -
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Die unerwartete Entdeckung
Vor einigen Monaten ergab eine Routineuntersuchung, dass eine jüngere Spaltenschildkröte, zuvor als Weibchen identifiziert, tatsächlich ein Männchen ist. Kurz darauf wurden die ersten Eier im Terrarium gefunden. Die Freude war groß, und es begann eine spannende Reise in die Welt der Schildkröteninkubation.
Der Start der Inkubation und erste Herausforderungen
Ohne Zeit zu verlieren, wurde mit der Inkubation des ersten Eies begonnen, mit dem Ziel, optimale Bedingungen für das Schlüpfen eines Weibchens zu schaffen. Zunächst kam ein Inkubator vom Typ Egg-O-Bator zum Einsatz.
- Temperatur: Eingestellt auf 32 °C in der Annahme, dass dies die Entwicklung weiblicher Nachkommen fördert.
- Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit wurde bei 65% gehalten, um ein ideales Klima zu gewährleisten.
Für das Substrat wurde Vermiculit gewählt, ein bewährtes Material für die Inkubation von Reptilieneiern. Dabei unterlief jedoch ein entscheidender Fehler: Das Vermiculit wurde befeuchtet. Bei Spaltenschildkröten sollte das Substrat jedoch trocken sein, da zu hohe Feuchtigkeit die Eier schädigen kann.
Um den Überblick über den Inkubationsverlauf zu behalten, wurde das Datum der Eiablage auf die Plastikbox geklebt, in der sich das Ei befand.
Der Verlust des ersten Eies
Trotz schneller Reaktion und dem Austausch des feuchten Vermiculits gegen trockenes konnte das erste Ei nicht gerettet werden. Vermutlich führten die anfängliche Feuchtigkeit, die hohe Luftfeuchtigkeit und die mangelnde Belüftung im Egg-O-Bator zum Verlust des Eies. Diese Erfahrung unterstrich die Bedeutung der richtigen Inkubationsbedingungen von Anfang an.
Anpassungen und Verbesserungen
Aus diesen Fehlern wurden wichtige Lehren gezogen:
- Trockenes Substrat verwenden: Es wurde sichergestellt, dass das Vermiculit vollständig trocken ist und regelmäßig auf Feuchtigkeit oder Schimmel überprüft wird.
- Inkubator wechseln: Der Egg-O-Bator erwies sich als ungeeignet. Daher wurde zum Bruja Modell 400 gewechselt, einem Inkubator mit präziser Temperaturregelung und besserer Belüftung. Gleichmäßige Temperaturverteilung und ausreichende Luftzirkulation sind entscheidend, um Kondensation und Schimmelbildung zu vermeiden.
- Überwachung verbessern: Um den Inkubationsprozess genau zu beobachten, wurde eine Überwachungskamera vor dem Sichtfenster des Inkubators platziert. So konnte jederzeit der Zustand des Eies überprüft werden, ohne den Inkubator öffnen zu müssen.
- Änderung der Temperatur: Jetzt auf 32,8 °C um die Change auf Weibchen noch weiter zu erhöhen.
- Änderung Luftfeuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit wurde relativ konstant bei 70 % gehalten.
Erfolg mit dem zweiten Ei
Mit den vorgenommenen Anpassungen verlief die Inkubation des zweiten Eies erfolgreich. Nach 146 Tagen schlüpfte eine gesunde kleine Spaltenschildkröte. Das Jungtier wog stolze 14g und hatte eine Größe von 3,9 x 3,8 cm. Dieser Erfolg bestätigte die Bedeutung korrekter Inkubationsbedingungen. Das dritte Ei befindet sich derzeit in der Inkubation und wird voraussichtlich in Kürze schlüpfen.
Erkenntnisse für die erfolgreiche Inkubation
- Eine gute Belüftung: Eine gut Belüftung des Inkubators ist wichtig im Schimmel vorzubeugen.
- Trockenes Substrat verwenden: Trockenes Vermiculit sollte verwendet und regelmäßig auf Feuchtigkeit überprüft werden.
- Geeigneten Inkubator wählen: Ein Modell mit präziser Temperaturkontrolle und guter Belüftung, wie der Bruja Modell 400, ist essenziell.
- Überwachung verbessern: Das Anbringen des Datums der Eiablage auf der Plastikbox hilft, den Inkubationszeitraum im Blick zu behalten. Eine Überwachungskamera vor dem Sichtfenster des Inkubators ermöglicht es, den Fortschritt zu beobachten, ohne die Bedingungen im Inneren zu stören.
- Regelmäßige Kontrolle: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Zustand der Eier sollten regelmäßig überwacht werden. Ein Inkubationstagebuch kann hierbei hilfreich sein.
- Schnelles Handeln bei Fehlern: Bei auftretenden Problemen sollte umgehend reagiert werden, wobei die richtigen Anfangsbedingungen entscheidend sind.
- Temperaturschwankungen vermeiden: Konstante Bedingungen fördern die gesunde Entwicklung des Embryos.
- Dokumentation: Alle Beobachtungen und Einstellungen sollten notiert werden, um bei zukünftigen Inkubationen darauf zurückgreifen zu können.
Nach dem Schlupf
- Optimale Haltungsbedingungen schaffen: Das Jungtier benötigt ein Terrarium mit geeigneten Temperaturen, UV-Beleuchtung und Versteckmöglichkeiten.
- Gesunde Ernährung sicherstellen: Eine ausgewogene, altersgerechte Ernährung fördert das Wachstum und die Gesundheit der jungen Schildkröte.
- Entwicklung beobachten: Regelmäßige Gesundheitschecks helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Die Inkubation von Spaltenschildkröten-Eiern erfordert sorgfältige Vorbereitung und kontinuierliche Aufmerksamkeit. Die Erfahrungen zeigen, dass anfängliche Fehler, wie die Verwendung von feuchtem Substrat oder einer zu hohen Temperatur, zum Verlust des Eies führen können. Durch das Lernen aus diesen Fehlern und entsprechende Anpassungen können jedoch zukünftige Inkubationen erfolgreich verlaufen.
Die Freude über den Schlupf eines gesunden Jungtieres entschädigt für alle Mühen und Herausforderungen. Mit der richtigen Vorbereitung, Geduld und Sorgfalt steht dem Erfolg nichts im Wege. Es ist faszinierend, das Wunder des Lebens aus nächster Nähe zu beobachten, und diese Erfahrungen können anderen helfen, ähnliche Erfolge zu erzielen.
- malacochersus tornieri
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